Hecken und Gehölze in Obstwiesen oder an Bahndämmen prägen unser Landschaftsbild und bieten Rückzugsräume und Nahrung für Insekten und Vögel. Sie schützen vor Wind und Erosion und vernetzen Ökosysteme. Mit Blick auf Starkregenereignisse, Phasen extremer Trockenheit und das Artensterben werden sie immer wichtiger. Damit sie ihre positiven Eigenschaften behalten, müssen Hecken allerdings regelmäßig beschnitten werden. Bisher mulcht man damit die Heckenabschnitte – unbefriedigend aus Sicht des Heckenprojekts von sechs LEADER-Regionen.
Brennstoff aus der Region, für die Region
Im Rahmen einer Studie loteten sie 2017 aus, inwieweit das Schnittgut Gas und Öl in Privathaushalten ersetzen kann. Dafür bestimmten die Verantwortlichen, wie viele Hecken es in den Gebietskulissen gibt und wie viele Holzhackschnitzel zu gewinnen sind. Das gelang mit einer Landschaftsanalyse auf Basis eines geografischen Informationssystems mit Luftbildaufnahmen.
Das Projektteam griff außerdem auf die Ergebnisse des Bundeswettbewerbs „Bioenergie-Region“ zurück, um das finanzielle Ertragspotenzial zu kalkulieren. Anschließend loteten sie aus, wie das Schnittgut sich regional verarbeiten lässt, wo es potenzielle Abnehmer gibt und wieviel Öl, Gas und CO2 so eingespart werden. Hier halfen die Schornsteinfeger: Sie zeigten, wo mehr als 90 Prozent Öl-, Gas- oder Festbrennstofföfen stehen.
Nachhaltig mit Wärme versorgen
Um relevante Schlüsselpersonen einzubinden, organisierte das Projektteam Veranstaltungen, Interviews und Gespräche mit Fachleuten und interessierten Bürgern. Begleitend dazu gab es Pressearbeit und Kommunikation über Social Media.
Seit Projektabschluss im Jahr 2018 liegt jeder beteiligten Kommune ein Steckbrief mit Ergebnissen der Bestandsaufnahme vor: Im Landkreis Gießen beispielsweise gibt es 39 Ortsteile, die Hackgut aus der eigenen Landschaftspflege einsetzen könnten – etwa via Wärmenetz mit zentralem Holzhackschnitzelofen. Andere Kommunen trieben entsprechende Projekte schon voran: Ein Bioenergiedorf im Landkreis Marburg-Biedenkopf heizt mit Holzhackschnitzeln. Und auch die Stadt Schotten etablierte ein Nahwärmenetz und befeuert das kleine Kraftwerk mit Heckenschnitzeln.
Für die LEADER-Regionen ist klar: Das Projekt ist aktueller denn je und bietet die Grundlage, um die Wärmeversorgung unabhängig von globalen Lieferanten und fossilen Brennstoffen zu gestalten. Es hilft, CO2 einzusparen – und fördert gleichzeitig die Artenvielfalt.