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Dünger aus Schafwolle Die Projekte

Die Nachfrage nach Wolle ist niedrig, der Preisdruck hoch. Ein Projektteam aus der LEADER-Region „Mittlere Alb“ will Wolle als Düngemittel einsetzen. Das kann den Schäfereien neue Perspektiven bieten – und die Umwelt schonen.

Wo Wolle Pflanzen wachsen lässt

Wer heute Schafe hält, hat es nicht leicht: Die Textilindustrie setzt vor allem auf synthetische Materialien, der internationale Wettbewerb drückt die Preise und gefragt ist fast nur noch Wolle von Merinoschafen. Minderwertige Wolle – etwa braune oder schwarze Wolle oder solche aus dem Bauchbereich der Tiere – findet oft keinen Absatz. Dann muss sie kostenpflichtig entsorgt werden. Dieser Entwicklung will Alexander Bosch etwas entgegensetzen: Er nutzt die Schafwolle für die Herstellung von Düngemittel. Unterstützt durch LEADER baute er eine Produktionshalle mit der entsprechenden Anlage.

Nachhaltig düngen und CO2 sparen

Die Idee ist einfach: Schurwolle wird zu Pellets verarbeitet, die dann als Langzeitdünger in den Wurzelbereich eingebracht werden. Die Wollfasern bieten mehrere Vorteile: Sie enthalten Stickstoff und speichern sehr gut Feuchtigkeit. Dadurch versorgen sie die Pflanze mit ausreichend Nährstoffen und Wasser. Der Mehrwert von Pellets: Der Zersetzungsprozess ist schneller als bei unverarbeiteter Wolle, der Düngeeffekt beschleunigt. An der Oberfläche können die Pellets zudem eingesetzt werden, um beispielsweise Schnecken vom Salat fernzuhalten.

Zusätzlich sparen die Wollpellets CO2 ein. Denn die Herstellung von einer Tonne herkömmlichem Stickstoffdünger benötigt rund 9 400 Kilowattstunden Energie. Die Pelletierung der Wolle dagegen verbraucht über 90 Prozent weniger Energie. Außerdem wird die Wolle vor Ort verarbeitet und nicht global weitertransportiert.

Wertschöpfung in der Region halten

Die Familie von Alexander Bosch betreibt schon seit Jahren eine eigene kleine Schafzucht als Hobby. Er ist deshalb in der Region bestens vernetzt und kannte viele Schäfereien, die ihre Wolle jetzt in seiner Firma verarbeiten lassen können. Sie erhalten für ihre Wolle einen angemessenen Preis. Das Projekt bietet den regionalen Betrieben also neue Absatzmöglichkeiten und trägt somit zu deren Erhalt bei. Die Schäfereien wiederum bewahren so weiterhin die Kulturlandschaft als Lebensraum für diverse Tier- und Pflanzenarten.

Künftig soll das Düngemittel über Hofläden, Bioläden, Gärtnereien, Schäfereien sowie den lokalen Großhandel verkauft werden. Zielgruppen sind Hobbygärtner, Gärtnereien und landwirtschaftliche Betriebe. Mit der Produktion schafft das Unternehmen Arbeitsplätze in der Region, unter anderem für Menschen mit Behinderung.

Projektname: Regionale Düngemittelherstellung aus Schafwolle

Bundesland: Baden-Württemberg

LEADER-Region: Mittlere Alb

Projektträger: Alexander Bosch

Website: www.pelletzentrum-alb.de