Wasser wird knapp, Dürren treten häufiger auf und viele Menschen müssen wegen des Klimawandels ihre Heimat verlassen. Auch im Harz sind die Auswirkungen deutlich spürbar. Um auf den regional und weltweit sinkenden Grundwasserspiegel aufmerksam zu machen, schlossen sich die Halberstädter Künstlerin Ilka Leukefeld, das Architekturbüro Hülsdell & Hallegger und die LEADER-Region "Rund um den Huy" zusammen.
Gemeinsam für Umweltschutz eintreten
Herzstück des Projekts "Keine Handbreit Wasser" war eine Aktion mit 100 handgefertigten historischen Holz-Paddelbooten. Am 24. Juli 2021 trugen 80 Freiwillige diese Boote von Halberstadt nach Huy-Neinstedt. Mit dabei auf dem rund 15 Kilometer langen Weg: Schüler, Studierende, Einwohnerinnen und Einwohner und Akteure aus den Bereichen Naturschutz, Landwirtschaft und Ökologie, darunter auch Menschen mit Migrationshintergrund. In einer leerstehenden Scheune wurden die Boote schließlich hängend in einer Ausstellung zu Wasser und Dürre installiert. Bis Oktober 2021 konnten Interessierte die Ausstellung besuchen. Zugleich fanden vier Podiumsdiskussionen zu Wasserknappheit und deren Folgen statt.
Ein Film-Team begleitete die Aktionen und nahm sie als Live-Podcast aufden über 1.700 Menschen weltweit hörten – auch in Nigeria, Mexiko, Spanien und Kolumbien. Ein Dokumentarfilm (Premiere am 27. Mai 2022) fasst das Projekt zusammen und ist auf der Projektwebsite zu sehen. Vom Transport der Boote bis zur Finissage waren 524 Menschen beteiligt.
Erster Erfolg durch Bürgerinitiative
Das Projekte "Keine Handbreit Wasser" will dazu beitragen, dass Menschen Interessensgemeinschaften bilden, neue Aktionen entwickeln und klimawirksame Potenziale nutzen. In der Huy-Region ist das bereits geglückt: Hier gründete sich die "Bürgerinitiative Großes Bruch". Sie greift das Thema der versiegenden Quellen in der Huy-Region auf und möchte das austrocknende Landschaftsschutz- und Feuchtgebiet "Großes Bruch" bei Huy-Neinstedt renaturieren und damit den Wasserhaushalt in dem Gebiet wieder stabilisieren.
Übrigens: Der Name der Aktion geht auf den Seemannsgruß "immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel" zurück, mit dem man einander wünscht, nie auf Grund zu laufen.